Gengenbach: Kleine Stadt und großes Kino

28.10.2021

Idyllische Fachwerkromantik umgeben von Weinbergen

Drei Sekunden Leinwandruhm: Ein kleiner Wonneproppen nascht genüsslich Schokolade inmitten einer idyllischen Kleinstadt. Warum der Regisseur von „Charlie und die Schokoladenfabrik“ die in Deutschland spielende Kurzszene mit Düsseldorf untertitelte, bleibt wohl sein Geheimnis. Vielleicht weil die Metropole am Rhein einen höheren Bekanntheitsgrad als das beschauliche Gengenbach hat? Dabei ist der verträumte Schwarzwaldort durchaus eine längere Erkundungstour wert.

Gengenbach Fachwerk
Fachwerkromantik in Gengenbach © Heiko/stock.adobe.com

Verwinkelte Gässchen, schmale Pfade durch malerische Fachwerkfassaden: Schon auf den ersten Blick verzaubert Gengenbach seine Besucher, schickt sie auf eine kleine Zeitreise. Tore und Türme weisen von Weitem den Weg in die historische Altstadt. Beim gemütlichen Bummel wandelt man „Auf den Spuren des Ritters“: So der Name des Rundgangs, bei dem 130 Bronzetafeln von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten führen. So landen Neugierige schnell beim Flößermuseum, im idyllischen Kräutergarten der ehemaligen Benediktinerabtei oder am Schwedenturm

Doch Gengenbach liegt nicht nur an der Deutschen Fachwerkstraße, auch die Badische Weinstraße nimmt hier ihren Lauf. Zwischen Reben und Pflanzen lohnt sich ein Spaziergang auf verschiedenen Lehrpfaden. Wem das zu trocken ist, hält Einkehr: Riesling, Müller-Thurgau, Grauburgunder, Weißherbst und Spätburgunder lassen sich am besten bei einer Probe entdecken. Bereits vor mehr als tausend Jahren pflanzten Benediktinermönche die ersten Weinstöcke in der Gegend. Eine Tradition, die sich bekanntlich schmecken lässt. Feinschmecker sollten zudem einen kulinarischen Ausflug ins Elsass einplanen: In nur 40 km Entfernung wartet Straßburg mit seinen bekannten Schlemmereien.

Sogar ins Guinnessbuch der Rekorde hat es Gengenbach geschafft: Jedes Jahr verwandelt sich das Rathaus in das weltgrößte Adventskalenderhaus. Im Mittelpunkt der beleuchteten Bilderschau stehen in diesem Jahr Motive aus „Der kleine Prinz“. Nicht greller Weihnachtskitsch, sondern stimmungsvolle Lichtakzente schmücken die Fenster und unterstreichen die Sanftheit der ruhigen Festtage.

Gengenbach Weinberge
Malerische Weinberge laden zum Spaziergang © midgardson/stock.adobe.com

Wer es weniger besinnlich mag, der sollte seine Reise in die Karnevalszeit legen. Oder besser gesagt zu „Fasend“, wie die schwäbisch-alemannische Fastnacht in dieser Hochburg heißt. Da wird an Sams- und Sonntagen ein ganz besonderer Brauch gepflegt: Beim „Schnurren und Schnaigen“ ziehen Maskenträger durch die Wirtshäuser, erzählen Geschichten und stibitzten dabei früher etwas von Tellern oder aus Gläsern der Gäste. Heute besteht der Lohn zumeist aus einem Freigetränk. Von der historischen Bedeutung der fünften Jahreszeit berichtet ganzjährig das Narrenmuseum im Niggelturm.

Selbstverständlich können die Gengenbacher nicht nur mit Tradition aufwarten. Im „Wunderland – Löwenberg“ wird der Spieltrieb geweckt. Die interaktive Mitmachausstellung besteht unter anderem aus der erstaunlichen Knödelfresser-Orgel, einem Spiegelkabinett und einer raumfüllenden Überkopf-Kugelbahn. Der Mix aus Zeitgeist und Historie hat übrigens nicht nur Hollywood in den Schwarzwald gelockt. Auch das Roadmovie 25 km / h mit Franka Potente und Lars Eidinger erlag dem Flair der Kleinstadt und wählte sie als Drehort zahlreicher Szenen.

Argumente für einen Besuch in Gengenbach, gibt es mehr als genügend. Was noch fehlt, ist eine Unterkunft:

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Catrin Junker