Glückstadt: Vom Königstraum zur Matjes-Hochburg

07.04.2022

Urlaubsziel für Schlemmerfreunde und Radreisende

Was dem Münchener der traditionelle Fassanstich zum Oktoberfest, ist dem Glückstädter die Matjesprobe: Mit ihr fällt der Startschuss zur viermonatigen Matjessaison, die stets im Juni mit einer Festwoche eingeläutet wird. Ein echter Touristenmagnet mit Besuchern aus nah und fern. Dabei lohnt ein Besuch in der malerischen Kleinstadt in den Elbmarschen zu jeder Jahreszeit. Wir nehmen Sie mit auf eine Entdeckungstour.

Glückstadt Altstadt
Historische Häuser in Glückstadt © fotofox33/stock.adobe.com

Es muss schon ein außergewöhnliches Städtchen sein, dass die Göttin Fortuna im Wappen tragen darf: Seine Existenz hat das vergleichsweise junge Glückstadt dem dänischen König Christian IV. zu verdanken. Er wollte dem damals kleinen und aufstrebenden Hamburg wirtschaftlich den Rang ablaufen und zeitgleich einen zentralen Militärstützpunkt errichten. So wurde das gesamte Gebiet auf dem Papier geplant und erhielt seinen besonderen sechseckigen Grundriss nach Vorlage italienischer Renaissancestädte. Der monarchische Ausruf: „Dat schall glücken und dat mutt glücken und dann schall se ok Glückstadt heten“ erklärt die besondere Namensgebung. Der Stolz auf den Gründungstag am 22. März 1617 wird jedes Jahr mit dem vierwöchigen „KulturMärz“ gefeiert. Ausstellungen, Lesungen, Theaterstücke, Kurzfilme bilden mit zahlreichen Musikveranstaltungen das attraktive Rahmenprogramm.

Der Höhepunkt des Veranstaltungskalenders sind jedoch die bereits erwähnten „Matjeswochen“. Hier dreht sich alles um die schmackhafte Fischdelikatesse. Zwar werden die notwendigen Heringe nicht mehr vor Ort gefangen, aber immer noch nach guter alter Sitte von Hand filetiert. Das Ergebnis ist eine Gaumenfreude für Traditionalisten, die auf den Genuss nach Hausfrauenart - mit Apfelscheiben, Zwiebelringen und Gewürzgurken – schwören ebenso wie für Experimentierfreudige, die eine Zubereitung mit Rotweinlake, exotischen Dips oder gar in Curry-Bananen-Sauce bevorzugen. Und alle sind sich einig: Ein deftiges Matjesbrötchen auf die Faust passt immer.

Glückstadt Elbmarsch
Schafherde in der Elbmarsch © algecireno/stock.adobe.com

Freunde der Klassik freuen sich alljährlich auf die Darbietung in der kleinen Stadtkirche. Im Rahmen des Schleswig-Holstein Festival wird sie zu einem der begehrten Aufführungsorte. Doch auch ohne musikalische Untermalung lohnt ein Besuch des im spätgotischen Stil errichteten Gotteshauses. Überhaupt empfiehlt sich ein ausgedehnter Spaziergang, denn Glückstadt ist nicht umsonst ein anerkannt städtebauliches Denkmal. So gilt die Straße „Am Hafen“ als Norddeutschlands bedeutendste Uferstraße. Die gesamte Häuserzeile mit ihren eindrucksvollen Fassaden steht unter Denkmalschutz. Die zahlreichen historischen Bauten und Adelshöfe zeigen noch heute den Glanz vergangenener Zeiten. Im ältesten erhaltenen Bauwerk, dem aus dem 17. Jahrhundert stammenden Brockdorff-Palais, befindet sich das Detlefsen-Museum, dessen Ausstellung die Stadtgründung erzählt. Sie gewährt spannende Einblicke in die adelige Wohnkultur genauso wie in das Leben der einfachen Bürger.

Die Gelegenheit zu einer weiteren Zeitreise - in diesem Fall auf dem Wasser - bietet die Rigmor von Glückstadt. Sie wurde 1853 gebaut und ist Deutschlands ältestes Segelschiff. Zwischen Mai und Oktober dürfen Interessierte ein paar Stunden an Bord auf hoher See verbringen und auf Wunsch sogar selbst Hand anlegen.

Vermutlichste die aktivste Art, die Landschaft zu erkunden, bieten die zehn ausgeschilderten Themen-Radwege. Ausflüge auf den sogenannten Glücks-Routen werden nur selten zu einer schweißtreibenden Angelegenheit, denn die höchsten Erhebungen auf der Strecke sind die überschaubaren Deiche. Wer mehrere Tage auf dem Drahtesel einplant, den führen gleich vier Radfernwege durch Glückstadt.

Für genügend Abwechslung ist also gesorgt, für die passende Unterkunft sorgen wir:

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Catrin Junker